eine Parallelwährung mit
Geld, das ohne Zins arbeitet.
Die Schweizer waren jaschonimmer etwas schlauer als die anderen. Als die ganze Welt 1929 durch den Betrug der verschuldeten Banken ins Elend gestürzt wurde, haben weitblickende Leute in der Schweiz klammheimlich eine Parallelwährung eingeführt.
Was, das kann nicht
funktionieren? Doch, das funktioniert in der Schweiz seit 80 Jahren, es ist das
WIR-Geld, eine Erfindung von Silvio
Gesell mit seiner Freiwirtschaftslehre Marktwirtschaft
ohne Kapitalismus.
WIR-Geld ist ein umlaufgesichertes Geldsystem, das, im Gegensatz zur Goldsicherung, so arbeitet, dass das ganze Geld praktisch immer im Umlauf ist.
WIR-Geld ist ein umlaufgesichertes Geldsystem, das, im Gegensatz zur Goldsicherung, so arbeitet, dass das ganze Geld praktisch immer im Umlauf ist.
Der Tagesanzeiger Zürich
schreibt dazu, Mit
WIR-Geld aus dem Dilemma
Einige Passagen aus dem
Artikel:
Der Brite Michael Butler, ein ehemals hoher Finanzbeamter
bei der EU, hat kürzlich in der «Financial Times» eine neue Idee zur Lösung der
Eurokrise lanciert: Defizitsünder wie Griechenland, Portugal oder Irland sollten
zumindest temporär eine Parallelwährung einführen. Das würde bedeuten, dass
diese Länder im Welthandel nach wie vor in Euro abrechnen, parallel dazu aber im
Binnenmarkt ihre nationalen Währungen wieder benützen würden. Mit diesem Trick
könnten gemäss Butler die strukturschwachen Euroland-Mitglieder zumindest
teilweise ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit wieder gewinnen
Es lohnt sich, die Idee
der Parallelwährung zu prüfen, zumal es sich um ein altbewährtes Rezept handelt.
Wir in der Schweiz kennen es seit den 30er-Jahren. Damals schuf die
Wirtschaftsring-Genossenschaft das WIR-Geld, eine Parallel- oder
Komplementärwährung. Heute rechnen rund 60'000 Schweizer KMU untereinander
gelegentlich mit WIR ab, und zwar im Verhältnis von 1:1 zum Franken. Allerdings
können WIR nur unter erschwerten Bedingungen in Franken getauscht werden.
Trotzdem sind rund 800 Millionen WIR im Umlauf, und 200 Angestellte der WIR-Bank
sorgen dafür, dass alles ordnungsgemäss abläuft.
Parallelwährungen sind minderwertiges Geld. Auch
Schweizer Gewerbler werden in guten Zeiten lieber in Franken als in WIR
bezahlt. Aber in schlechten Zeiten haben sie lieber einen WIR-Auftrag
als gar keinen. Genau in der Minderwertigkeit liegt deshalb die Stärke
einer Parallelwährung. Im WIR-Kreislauf ist man vor dem internationalen
Wettbewerb geschützt. Mit WIR zahlt man in der Schweiz den Schreiner
nebenan, nicht den Unterlieferanten in China.
Für die nicht mehr konkurrenzfähigen Euroländer wäre daher eine Parallelwährung die geeignete Medizin. Sie würde es möglich machen, dass sich die nationale Wirtschaft in den aktuell schlechten Zeiten wieder erholt.
Gelingt dies, dann kann man in den guten Zeiten getrost wieder zum Euro zurückkehren.
In der Wirtschaftskrise der 30er-Jahre wurde mit Freigeld experimentiert – mit Geld, das nicht rostet. (Tages-Anzeiger)
Für die nicht mehr konkurrenzfähigen Euroländer wäre daher eine Parallelwährung die geeignete Medizin. Sie würde es möglich machen, dass sich die nationale Wirtschaft in den aktuell schlechten Zeiten wieder erholt.
Gelingt dies, dann kann man in den guten Zeiten getrost wieder zum Euro zurückkehren.
In der Wirtschaftskrise der 30er-Jahre wurde mit Freigeld experimentiert – mit Geld, das nicht rostet. (Tages-Anzeiger)
Eine Parallelwährung braucht eine eigene
Bank
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WIR-Bank in Basel |
Die grösste
WIR-Bank der Schweiz steht in Basel. Es wäre doch naheliegend, eine
Auslandsabteilung anzuhängen und die deutschen WIR-Kunden zu betreuen.
Mit WIR-Geld kann in jedem
Laden bezahlt werden, der WIR akzeptiert. Diese Parallelwährung ist aber am
besten geeignet für das kleine und mittlere Gewerbe.
Privatleute können auch
davon profitieren, wenn sie eine grössere Anschaffung tätigen, Möbel. Motorrad,
Auto etc. Um Brot zu kaufen oder den Schuster zu bezahlen wäre nach wie vor der
Euro die richtige Währung. Denn WIR-Geld hat man nicht im Portemonnaie, wie den
Euro. WIR-Geld wird vom Bankkonto direkt abgebucht.
Erfahrungen mit dem WIR-Geld
Stefan Wyss ist Inhaber
eines Gipser- und Malergeschäfts in Bern. Wenn er bei potenziellen Kunden eine
Offerte einreicht, hört er oft dieselbe ungeliebte Frage: «Wie viel WIR nehmen
Sie?» Dann gilt es für Wyss abzuwägen, welchen Anteil des Betrags er in
WIR-Franken akzeptieren soll.
Theoretisch spielt das
keine Rolle. Denn ein WIR-Franken hat den Gegenwert eines Schweizer Frankens –
und Wyss könnte damit bei rund 60000 anderen kleinen und mittleren Unternehmen
in der Schweiz bezahlen. Genau dies war auch die Idee, als die Genossenschaft
«Wirtschaftsring» (daher das Kürzel WIR) vor 75 Jahren ihre eigene Währung
einführte: Das Geld soll im Kreise des Gewerbes bleiben – und dank dem Verzicht
auf Zinszahlungen nicht auf die hohe Kante wandern, sondern möglichst rasch
wieder in Umlauf kommen. Und jene Betriebe, die am System teilhaben, sollen von
zusätzlichen Aufträgen aus dem Kreis der WIR-Teilnehmer profitieren.
WIR-Geld existiert nicht in
der Form von Münzen und Noten, sondern nur in den Büchern der Genossenschaft,
der heutigen WIR-Bank. Nimmt also Maler Wyss 5000 Franken in WIR entgegen, wird
dieser Betrag auf dem WIR-Konto des Auftraggebers abgebucht und auf jenem von
Wyss gutgeschrieben. Dies funktioniert per WIR-Verrechnungsauftrag,
WIR-Debitkarte oder auch über das Internet.
Wenn Wyss die 5000 Franken
eingenommen hat, was passiert dann mit diesem Geld auf seinem WIR-Bankkonto?
Wyss muss das WIR-Geld so rasch als möglich wieder ausgeben, um einem Strafzins
zu entgehen. Denn Geld, das nicht im Kreislauf ist, ist totes Kapital.
Beim WIR-Geld handelt es
sich also um ein umlaufgesichertes Geld, dessen Umlaufsicherung durch das
sofortige Wiedereingliedern des Geldes als Antrieb wirkt. Bei der
Zinswirtschaft besteht der Antrieb im Kapitalzins, der erreicht werden
muss.
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